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Was wir digital (neu) lernen müssen
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Was wir digital (neu) lernen müssen

“Was wir digital (neu) lernen müssen” – die Keynote von Journalist, Autor und Netzvordenker Sascha Lobo zum Thema Digitalisierungsturbo auf der Liferay Vision 2021.

Auf Liferay Vision 2021, der neuen Digitalkonferenz von Liferay, hält Journalist, Autor und Netzvordenker Sascha Lobo am 24. März die Keynote “Was wir digital (neu) lernen müssen”. In seinem Vortrag wird er unter anderem beleuchten, warum wir den schnellen und radikalen Wandel, ausgelöst durch die Pandemie, auch als Digitalisierungsturbo betrachten müssen – und weshalb diese Beschleunigung von uns ganz neues digitales Lernen fordert.

Wir hatten die Gelegenheit, uns mit ihm über seine digitale Transformation, virtuelle Events und seine Hoffnung für eine postpandemische Gesellschaft zu unterhalten – und haben dabei auch erfahren, wie er jüngst mit Thomas Gottschalk die neue Social-Media-App Clubhouse “gesprengt” hat.

Liferay: Sascha, alle reden von dem "neuen Normal". Kann das überhaupt unser Narrativ für die Zukunft sein? Oder wird es deiner Meinung nach doch wieder ein Zurück zum Alten geben – zumindest in gewissen Bereichen?

Sascha Lobo: Ich würde das, was da kommt, "postpandemisch" nennen, aber ganz bewusst nicht "new normal". Obwohl ich weiß, dass dieser Begriff bei manchen Menschen eine gewisse nostalgische Hoffnung weckt. Ich glaube aber, dass “new normal” als Narrativ nicht wirklich funktioniert, denn schon das "old normal" war für uns alle etwas komplett Anderes. Aber auf Zukunftserzählungen muss man sich einigen können. Durch Gespräche mit vielen, vielen Leuten sehe ich für die Digitalisierung in der postpandemischen Gesellschaft zwei bestimmende Pole: Furcht und Faszination. Natürlich ist eine Pandemie schwierig und viele Mittelständler haben Angst vor der Digitalisierung. Es ist daher vollkommen okay, Angst zu haben, aber es gibt dieses "Faszinosum Technologie" und das kann die Angst bekämpfen. Wir haben eine Reihe Beispiele, wie das funktioniert, funktionieren kann, der Siegeszug der Videokonferenz ist da nur ein Detail. Aber wir Digitalexperten müssen deutlicher machen, dass die digitalen Lösungen nur dann besser funktionieren, wenn wir als Gesellschaft gemeinsam daran arbeiten und uns darauf einlassen. Wir müssen neu lernen, wie zum Beispiel digitale Zusammenarbeit funktioniert oder der informelle Teil der Kommunikation, wenn man keine gemeinsame Teeküche hat.

Liferay: Mit "postpandemisch" implizierst du grundsätzlich: Es gibt eine Zeit nach der Pandemie. Ist das für dich gesetzt?

Sascha Lobo: Ja. Ich halte die Frage, wann dies sein wird, für müßig. Aber ich weiß, dass es so sein wird. Es ist allerdings auf absehbare Zeit eher nicht so, dass die Pandemie irgendwann weg sein wird, im Sinne von "es gibt gar kein Covid mehr". Das Virus wird in Zukunft auch da sein, es wird aber nicht mehr bestimmend sein. Das wird jedoch nicht mit einem Knall passieren, nach dem Motto “Bäng, jetzt fängt die postpandemische Gesellschaft an”. Stattdessen werden wir irgendwann an kleineren Details im Alltag merken, dass sie da ist. Solche Mechanismen sind wichtig. Nicht zuletzt mag ich den Begriff besonders gerne, weil ich merke, dass er eine unnostalgische Hoffnung wecken kann. Es wird anders, aber es wird gut.


Über Sascha Lobo:
Sascha Lobo, Jahrgang 1975, arbeitet als Autor und Vortragsredner. Er hat mehrere Bücher über die Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft verfasst und schreibt seit 2011 eine wöchentliche Kolumne bei Spiegel Online. Ab und zu empört er sich in Talkshows, macht Digitalprojekte oder dreht Filme für das ZDF. Auf der Digitalkonferenz Liferay Vision 2021 hält er am 24. März die Keynote “Was wir digital (neu) lernen müssen”.
 

Liferay: Sascha, seit einem Jahr gehören virtuelle Events zur Tagesordnung. Welche Learnings hast du aus deinen bisherigen hybriden Veranstaltungen mitgenommen?

Sascha Lobo: Ich habe viele hybride Events gemacht und ich spreche ehrlich gesagt inzwischen nur noch von “hybriden” Events – nicht von digitalen. Wirklich restlos geklappt von Seiten der Veranstalter haben davon ehrlich gesagt nur zwei oder drei. Aber das ist eben auch ein Lernprozess und damit völlig okay.

Bei all diesen hybriden Events habe ich sehr unterschiedliche Erfahrungen gemacht:

  1. Ich halte es in den meisten Fällen für sinnvoll, dass die Vorträge im Vorfeld aufgezeichnet werden. Mit der Zeit lernt man so zu sprechen, als wäre ein Publikum anwesend, aber leichter ist es sicherlich, besonders für Einsteiger, die Vorträge vorher aufzunehmen.
  2. Inzwischen hat niemand noch Lust auf Zoom-Konferenzen. Deswegen müssen sich Vorträge unbedingt anders anfühlen als eine typische 08/15-Zoom-Konferenz.
  3. Eine Methode, um dieses Ziel zu erreichen, ist bei mir: Ich nutze anstelle eines Shared Screens gerne einen hochauflösenden Flachbildschirm im Hintergrund, eine Art Fake Greenscreen. Damit bin ich mit den Inhalten, über die ich spreche, gleichzeitig auf dem Bild. 
  4. Der Spannungsbogen, den man bei einer Keynote aufbaut, muss viel intensiver geführt werden und knackiger sein als bei herkömmlichen Vorträgen. Das geht in 20 bis 25 leichter, und nur wenn man viel Erfahrung hat, schafft man vielleicht 30 bis maximal 45 Minuten. Alles andere kann schnell zur Zumutung fürs Publikum werden. 

Liferay: Du bist auf Social Media sehr aktiv. Angenommen, du fährst auf eine Insel und darfst eine Social-Media-App mitnehmen. Nimmst du eine mit? Und wenn ja, welche?

Sascha Lobo: Twitter ist meine Homebase. Aber im Moment ist meine favorisierte App Clubhouse. Zum einen, weil das Konzept für mich super funktioniert und zum anderen, weil ich mit meiner Freundin Jule das deutsche Clubhouse vor ein paar Tagen, überspitzt formuliert, kaputt gemacht habe. Wir haben Thomas Gottschalk in Clubhouse rein gelotst, irgendwann haben die Leute auf Twitter geschrieben "Hey, der Raum ist voll, wir kommen nicht mehr rein". 5.321 Leute scheint in Deutschland das Maximum für einen einzelnen Raum auf Clubhouse zu sein, dann geht nichts mehr. Und das ist einfach interessant, wenn so eine App ganz neu und frisch auf dem Markt ist. 

Liferay: Vielen Dank für das Gespräch, Sascha! Wir freuen uns auf den 24. März!

Sascha Lobo live auf Liferay Vision DACH 2021

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Wir laden Sie herzlich ein zu Liferay Vision, unserer neuen Digitalkonferenz. Gemeinsam mit Ihnen möchten wir die Schlüsselfaktoren für erfolgreiche Digitalisierungsprojekte beleuchten – und Digitalisierung neu denken.

Liferay Vision schreibt die Erfolgsgeschichte des Liferay Digital Solutions Forums (LDSF) als größte Liferay Konferenz in der DACH-Region fort – mit neuem Design, neuen Networking-Möglichkeiten und zusätzlichem Workshop-Tag am 23. März 2021.

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Wir hatten die Gelegenheit, uns mit ihm über seine digitale Transformation, virtuelle Events und seine Hoffnung für eine postpandemische Gesellschaft zu unterhalten – und haben dabei auch erfahren, wie er jüngst mit Thomas Gottschalk die neue Social-Media-App Clubhouse “gesprengt” hat.

Liferay: Sascha, alle reden von dem "neuen Normal". Kann das überhaupt unser Narrativ für die Zukunft sein? Oder wird es deiner Meinung nach doch wieder ein Zurück zum Alten geben – zumindest in gewissen Bereichen?

Sascha Lobo: Ich würde das, was da kommt, "postpandemisch" nennen, aber ganz bewusst nicht "new normal". Obwohl ich weiß, dass dieser Begriff bei manchen Menschen eine gewisse nostalgische Hoffnung weckt. Ich glaube aber, dass “new normal” als Narrativ nicht wirklich funktioniert, denn schon das "old normal" war für uns alle etwas komplett Anderes. Aber auf Zukunftserzählungen muss man sich einigen können. Durch Gespräche mit vielen, vielen Leuten sehe ich für die Digitalisierung in der postpandemischen Gesellschaft zwei bestimmende Pole: Furcht und Faszination. Natürlich ist eine Pandemie schwierig und viele Mittelständler haben Angst vor der Digitalisierung. Es ist daher vollkommen okay, Angst zu haben, aber es gibt dieses "Faszinosum Technologie" und das kann die Angst bekämpfen. Wir haben eine Reihe Beispiele, wie das funktioniert, funktionieren kann, der Siegeszug der Videokonferenz ist da nur ein Detail. Aber wir Digitalexperten müssen deutlicher machen, dass die digitalen Lösungen nur dann besser funktionieren, wenn wir als Gesellschaft gemeinsam daran arbeiten und uns darauf einlassen. Wir müssen neu lernen, wie zum Beispiel digitale Zusammenarbeit funktioniert oder der informelle Teil der Kommunikation, wenn man keine gemeinsame Teeküche hat.

Liferay: Mit "postpandemisch" implizierst du grundsätzlich: Es gibt eine Zeit nach der Pandemie. Ist das für dich gesetzt?

Sascha Lobo: Ja. Ich halte die Frage, wann dies sein wird, für müßig. Aber ich weiß, dass es so sein wird. Es ist allerdings auf absehbare Zeit eher nicht so, dass die Pandemie irgendwann weg sein wird, im Sinne von "es gibt gar kein Covid mehr". Das Virus wird in Zukunft auch da sein, es wird aber nicht mehr bestimmend sein. Das wird jedoch nicht mit einem Knall passieren, nach dem Motto “Bäng, jetzt fängt die postpandemische Gesellschaft an”. Stattdessen werden wir irgendwann an kleineren Details im Alltag merken, dass sie da ist. Solche Mechanismen sind wichtig. Nicht zuletzt mag ich den Begriff besonders gerne, weil ich merke, dass er eine unnostalgische Hoffnung wecken kann. Es wird anders, aber es wird gut.


Über Sascha Lobo:
Sascha Lobo, Jahrgang 1975, arbeitet als Autor und Vortragsredner. Er hat mehrere Bücher über die Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft verfasst und schreibt seit 2011 eine wöchentliche Kolumne bei Spiegel Online. Ab und zu empört er sich in Talkshows, macht Digitalprojekte oder dreht Filme für das ZDF. Auf der Digitalkonferenz Liferay Vision 2021 hält er am 24. März die Keynote “Was wir digital (neu) lernen müssen”.
 

Liferay: Sascha, seit einem Jahr gehören virtuelle Events zur Tagesordnung. Welche Learnings hast du aus deinen bisherigen hybriden Veranstaltungen mitgenommen?

Sascha Lobo: Ich habe viele hybride Events gemacht und ich spreche ehrlich gesagt inzwischen nur noch von “hybriden” Events – nicht von digitalen. Wirklich restlos geklappt von Seiten der Veranstalter haben davon ehrlich gesagt nur zwei oder drei. Aber das ist eben auch ein Lernprozess und damit völlig okay.

Bei all diesen hybriden Events habe ich sehr unterschiedliche Erfahrungen gemacht:

  1. Ich halte es in den meisten Fällen für sinnvoll, dass die Vorträge im Vorfeld aufgezeichnet werden. Mit der Zeit lernt man so zu sprechen, als wäre ein Publikum anwesend, aber leichter ist es sicherlich, besonders für Einsteiger, die Vorträge vorher aufzunehmen.
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  4. Der Spannungsbogen, den man bei einer Keynote aufbaut, muss viel intensiver geführt werden und knackiger sein als bei herkömmlichen Vorträgen. Das geht in 20 bis 25 leichter, und nur wenn man viel Erfahrung hat, schafft man vielleicht 30 bis maximal 45 Minuten. Alles andere kann schnell zur Zumutung fürs Publikum werden. 

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Liferay: Vielen Dank für das Gespräch, Sascha! Wir freuen uns auf den 24. März!

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Originally published
2021年2月2日
 last updated
2022年6月9日
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