Nicht nur, aber vor allem in der öffentlichen Hand werden die Vorteile von Open Source Software gepriesen. Neben dem Kostenvorteil gegenüber Enterprise-Software-Produkten werden vor allem die totale Transparenz durch die Hoheit über den Source Code sowie die damit einhergehende Flexibilität geschätzt. Doch neben diesen klaren Pluspunkten gibt es vor allem im Kontext geschäftskritischer Anwendungen auch einige Nachteile, die bei der Entscheidung für die richtige Plattform betrachtet werden sollten.
Die Schweiz geht voran
In einem großen Schritt Richtung Transparenz und Innovation hat die Schweizer Bundesregierung mit ihrem neuen „Bundesgesetz über den Einsatz elektronischer Hilfsmittel bei der Erfüllung staatlicher Aufgaben“ (EMBAG) die Freigabe aller Regierungssoftware als Open Source vorgeschrieben. Diese richtungsweisende Entscheidung steht im Kontrast zu den eher zögerlichen Schritten der Vereinigten Staaten in Sachen Open-Source-Technologie. Europa zeigt sich hier als Vorreiter im Bereich der digitalen Souveränität.
Open Source: Definition und Verbreitung
Open Source Software (OSS) beschreibt ein Entwicklungsmodell, bei dem der Quellcode öffentlich verfügbar ist. Dies ermöglicht es jedem, die Software zu nutzen, weiterzuentwickeln und anzupassen. Laut einer BITKOM-Studie nutzen bereits sieben von zehn Unternehmen bewusst Open Source. Die Hauptgründe sind Kosteneffizienz, Verfügbarkeit und Transparenz.
Im öffentlichen Sektor gewinnt Open Source zunehmend an Bedeutung, insbesondere durch Initiativen wie die Plattform "Open Code", die eine zentrale Ablage für offene Quellcodes bieten soll. Dennoch gibt es Herausforderungen, etwa fehlende rechtssichere Strukturen oder die Unsicherheit bei der Weiterentwicklung und Wartung.
Open Source in der Praxis: Das gilt es zu beachten
Open Source Software bringt klare Vorteile mit. Dennoch sollten bei der Evaluierung einige Aspekte betrachtet werden:
- Vendor Lock-in: Open Source reduziert die Abhängigkeit von einzelnen Anbietern. Dennoch besteht das Risiko, dass es für spezifische Software keinen langfristigen Support gibt.
- Flexibilität vs. Sicherheit: Open Source erlaubt Anpassungen, erfordert jedoch Fachwissen. Ohne klare Zuständigkeiten kann dies zu Sicherheitslücken führen.
- Betriebskosten: Die Lizenz ist oft kostenlos. Wartungen, Betrieb und Support verursachen dabei dennoch Kosten.
- Nachhaltigkeit: Open Source fördert die Wiederverwendung und Kooperation. Dennoch bleibt die Herausforderung, dass Projekte langfristig aktiv betreut werden müssen.
Enterprise Open Source – Die Lösung für geschäftskritische Anwendungen
Hier kommt Enterprise Open Source ins Spiel. Dieser Ansatz kombiniert die Vorteile von Open Source mit professionellem Support, stabilen Releases und garantierten Service Levels.
Enterprise Open Source ermöglicht es Unternehmen und Behörden, Open Source zu nutzen, ohne auf geschäftskritische Sicherheit und professionelle Wartung zu verzichten. Dabei bleibt der Quellcode offen, während zugleich Support- und Serviceleistungen bereitgestellt werden.
Fazit: Open Source ja, aber mit Strategie
Open Source ist ein starker Treiber für Innovation und digitale Souveränität. Gerade für den Öffentlichen Sektor bietet es große Chancen. Dennoch sollte bei geschäftskritischen Anwendungen abgewogen werden, ob ein Enterprise Open Source Modell mit professionellem Support die bessere Wahl ist.
Die Zukunft liegt dabei in der Kombination aus Open Source Freiheit und Enterprise-Qualität – für nachhaltige, sichere und flexible IT-Lösungen.